Ich hatte letztes Jahr ein paar Änderungen an meinem Star Trek Episodenguide vorgenommen. Seit Oktober habe ich ein SSL-Zertifikat für episodenguide.de und alle Seiten werden jetzt nur noch über https aufgerufen. Zudem habe ich bei Star Trek – Das nächste Jahrhundert ein neues Design aktiviert. Wie wirken sich diese Änderungen wohl auf meine Zugriffszahlen aus?
Ich habe drei verschiedene Tools zur Messung der Zugriffszahlen im Einsatz. Das erste ist der Webalizer, welcher von meinem Hoster Domainfactory mitgeliefert wird. Webalizer wertet die Logfiles des Webservers aus und erzeugt damit Statistiken. In den Server-Logfiles werden alle Aktivitäten auf dem Webserver für meine Domain eingetragen. Der Browser lädt beim Aufrufen einer Seite auch die dazugehörigen JavaScript und CSS-Dateien, sowie Bilder immer mit. Für jede Datei wird eine Anfrage an den Server geschickt und alle Anfragen werden im Logfile gespeichert. Falls auf anderen Websites Dateien von meinem Episodenguide eingebunden sind (z.B. über einen Bannertausch), dann werden auch diese Aufrufe in meinen Logfiles gespeichert. Es handelt sich dann aber nicht um einen Besucher meiner Website. Die Statistiken des Webalizer verrät mir daher, was auf meinem Server passiert und nicht, was auf meiner Website passiert.
Zusätzlich habe ich seit Juli 2002 noch ein kostenpflichtigen Tarif bei dem Hamburger Web Controlling-Spezialisten etracker. Die Einbindung läuft über ein JavaScript, welches Informationen des Browsers sammeln und an deren Server schicken. Ich habe unter Datenschutzoption die erweiterte Datenschutzkonformität gewählt. Dabei werden vollständige IP-Adressen nicht verarbeitet und nur gekürzt gespeichert. Und das gefällt mir auch so gut bei etracker. Ich wähle einfach bei den Einstellungen, wie schützenswert ich die Daten meiner Besucher halte. Bei Google Analytics muss man dazu den einzubindenden Code anpassen.
Als Drittes kommt noch die Open Source Lösung Piwik zum Einsatz. Piwik arbeitet ähnlich wie etracker und Google Analytics mit einem JavaScript. Der Vorteil an dieser Lösung ist, dass ich diese auch auf meinem eigenen Server betreiben kann und die Daten meiner Besucher somit auch nicht an Dritte weitergegeben werden. Die Statistiken sind übrigens für meine Besucher auch jederzeit einsehbar. Auch hier gibt es Einstellungen um den Datenschutz zu verbessern. So habe ich unter Einstellungen > Privatsphäre auch die empfohlen Einstellungen für die IP-Adressen übernommen (die komplette IP-Adresse wird nicht gespeichert). Bei der „Do-not-Track“-Einstellung weiche ich von der Empfehlung ab. Ich finde Do Not Track eine super Idee. So kann jeder Benutzer im Browser einstellen, dass er nicht getrackt werden möchte. Das würde auch funktionieren, hätte nicht ein Browser-Herstellung entschieden, dass er das als Standard-Einstellung aktiviert hat. Ich bin der Meinung, dass der Benutzer entscheiden soll, wenn er nicht getrackt werden möchte. Ob der Benutzer sich dazu entschieden hat, kann ich daher nicht mehr erkennen und somit muss ich die Einstellung leider ignorieren.
Aber nun mal zu den Zahlen. Die Tools messen teilweise unterschiedlich und verwenden auch unterschiedliche Benennungen. Ich spreche normalerweise von Besucher, Besuch und Seitenansicht. Mit „Besucher“ sind eindeutige Besucher gemeint. Das funktioniert aber nur, wenn diese auch wieder erkannt werden, wenn sie nochmal die Website aufrufen, was meist über ein Cookie erfolgt. Das funktioniert bei Webalizer nicht und auch etracker verwendet den Begriff ein wenig anders. Daher werde ich den Besucher (bzw. „eindeutigen Besucher“) weglassen und komme gleich zum „Besuch“. Ein Besuch ist der Aufruf von einer oder mehr Seiten ohne längere Unterbrechung. Wenn beispielsweise jemand alle fünf Minuten eine Seite aufruft, so ist das noch immer der gleiche Besuch. Wenn er jedoch erst nach z.B. einer Stunde wieder eine Seite aufruft, so ist dies ein neuer Besuch. (Es wäre dann aber noch immer der gleiche „Besucher“). Piwik und Webalizer machen es uns einfach. Dort wird auch der Begriff „Besuch“ so verwendet. Bei etracker wird jedoch von Besucher gesprochen (vermutlich um Marketing-Menschen nicht zu verwirren. Die Unterscheidung von Besuch und Besucher ist nicht für jeden verständlich).
Die Zahlen von etracker und Piwik sind in der Grafik stark gefallen und haben sich fast schon halbiert. Die Besuche laut Webalizer sind auch rückläufig, aber nicht ganz so stark. Möglicherweise sind dies Auswirkungen der NSA-Überwachung und immer mehr Bürger machen sich Gedanken über ihren Datenschutz und haben entsprechend Plugins im Browser installiert, welche Tracking-Lösungen (wie beispielsweise etracker und piwik) blocken. Der Webalizer kann dadurch aber nicht beeinflusst werden, wodurch gerade diese Zahlen zumindest zum Vergleich der Trends gut geeignet ist.
Was aber vielleicht in den letzten zwei Monaten für einen noch stärkeren Abwärtstrend gesorgt hat, ist vielleicht die Umstellung auf https. Während Juli bis Oktober die Zahlen relativ konstant geblieben sind, ist November und Dezember ein doch deutlicher Rückgang festzustellen.
Aber schauen wir uns mal auch die anderen Zahlen an. Ich habe ja noch Seitenansichten (in etracker „Page Impressions“ genannt, bei Webalizer sind es „Seiten“)
Die Zahlen sind noch katastrophaler als die Besuche. Die Seitenansichten laut etracker und piwik haben sich in einem Jahr halbiert. Auch laut Webalizer habe ich vorallem in den ersten vier Monaten einen starken Einbruch. Ich weiß leider nicht mehr, wann ich in der robots.txt die Piwik-Installation ausgeschlossen hatte. Vor dieser Änderung sind die Bots nämlich fleißig durch die Piwik-Auswerten marschiert und haben somit auch viele Seitenaufrufe verursacht. Möglicherweise war das ja im März ;-) Auch hatte ich vor einiger Zeit die Möglichkeit Episoden zu bewerten deaktiviert, da diese Funktion nicht mehr sicher genug war und mißbraucht wurde. Wenn ein Besucher eine Episode bewertet hatte, wurde immer die Seite neu geladen, was auch als weitere Seitenansicht gezählt wurde. (Was auch mal wieder verdeutlicht, wie schwierig es ist, Seitenansichten richtig zu bewerten).
Wie mache ich jetzt weiter? Als nächstes werde ich mir auch mal die Statistiken aus den Google Webmaster-Tools holen und mit meinen Zahlen vergleichen. Durch die Umstellung auf HTTPS hat bei den Google Webmaster Tools dazu geführt, dass es als neue Website verwaltet wird, was den Vergleich etwas erschwert. Zudem hätte ich schon früher in die Google Webmaster Tools reinschauen müssen, da Google die Daten immer nur für ca. 100 Tage speichert, wodurch ich keine brauchbaren Daten mehr vor der Umstellung auf HTTPS mehr sehen kann. Ich werde auf jeden Fall meine Experimente mit dem Episodenguiden fortsetzen. Ich bin gespannt, wie sich die Zahlen weiter entwickeln werden.