Geldndrof

Ich war gerade auf dem Heimweg vom Bogenschießen als bei der S-Bahn Unterführung ein Mann mit einem Handy am Ohr stand. Er schaute in meine Richtung und sagte immer wieder „Hallo“. Hat wohl schlechten Empfang unter der Unterführung. Oben am Bahnsteig war es wegen Schnee und Wind gerade ungemütlich.

Als ich näher kam streckte er mir sein Handy hin und sagte wieder „Hallo“. Ich nahm das Handy und sagte auch Hallo. Ein Mann mit gebrochenen Deutsch am anderen Ende fragte mich, wo sein Freund sei. Ich laufe zwar jedes Mal dort unten durch, aber der Name der Station wollte mir gerade nicht einfallen. Ich weiß nur, dass die S-Bahn-Station gerade nicht mehr im 3. Ring lag und zwischen Trudering und Haar ist. Ich bin dann mit dem Handy nach oben zum Bahnsteig gegangen. Dort ist ein Schild mit dem Namen der Station.

Auf dem Weg nach oben erzählte mir der Mann, dass sein Freund nach Geldndrof oder so sollte. Das ist eine Endstation der S4. Oben am Bahngleis habe ich dann gesehen. Wir sind in Gronsdorf. Ich sagte dem Mann, dass sein Freund in Gronsdorf ist. Nach kurzer Zeit hat er die Station auf der Karte gefunden und wiederholte Gronsdrof. Okay. Mit „Drof“ meint er „Dorf“. Das hilft mir schon weiter.

Auf dem Plan Schnellbahnnetz konnte ich dann auch die Haltestellen der S4 anschauen. Wir sind Gronsdorf, Richtung Osten kommt dann Haar, Vaterstetten, noch paar weitere Stationen und am Ende Ebersberg. Nichts mit „Dorf“ hinten. Auf der anderen Seite, ganz im Westen. Geltendorf. Ich habe den Zielbahnhof herausgefunden. Gronsdorf und Geltendorf sind sich von der Schreibweise nicht ganz unähnlich. Beide an der S4. Deswegen hat der Mann, der kaum Deutsch spricht, wohl auch verwechselt.

Ich habe ihm dann gezeigt, dass er auf Gleis 2 mit der nächsten S-Bahn fahren muss. Und auch in welche Richtung. Die nächste S4 in die Richtig kam erst in 13 Minuten. Da ist er noch über eine Stunde unterwegs. Ich hoffe, dass er wohlbehalten bei seinen Freunden in Geltendorf ankommt.