Es wurde am Samstag Sonntag schon etwas später. Leicht müde stieg ich in den Aufzug, um in den dreizehnten Stock zu fahren. Ganz oben. Von dort hat man eine wunderbare Aussicht über ganz München. Oben angekommen zog ich wie gewohnt meinen Schlüsselbund aus der Hosentasche. Und da passierte es. Dong. Der Schlüssel ist noch im Aufzug auf den Boden gefallen. Er lächelte mich noch für eine halbe Sekunde an, bevor er dann zwischen Aufzug und Aufzugtür verschwand. Ding. Das war wohl im achten Stock. Ding. Vielleicht der dritte Stock. Und schließlich ein leises Dang. Der Schlüsselbund hatte sein Ziel erreicht. Im Keller. Eigentlich sogar noch etwas unterhalb – der Aufzugsschacht geht noch etwa einen Meter tiefer. Ich stand noch immer verwirrt da und schaute auf den Abstand zwischen Aufzug und Tür. Warum muß dieser Abstand so groß sein? Was hatte ich da alles drangehängt. Hat Tom Burroughs USB-Stick den Sturz überlebt?
Am nächsten Tag bin ich in den Keller gefahren um zu sehen, wie es dem Schlüssel geht. Mit meiner Taschenlampe bewaffnet machte ich mich auf in den Keller und versuchte durch den schmalen Abstand etwas zu erkennen. Und tatsächlich. Da lag er. Er schaute mir in die Augen und grinste mich an. Heb mich auf, wenn Du kannst. Nein, konnte ich leider nicht. Und das wußte mein Schlüsselbund ganz genau.

Nachdem ich mit der Hausverwaltung telefoniert hatte, haben die sich dem Problem angenommen. Heute früh klingelte es an der Tür und unser Hausmeister stand da. In seiner Hand mein Schlüsselbund. Er sagte nur „Herr König, ihr Schlüssel“ und übergab mir den kleinen Ausreißer. Ich bedankte mich herzlich. Er machte sich sofort wieder auf den Weg.
Ich werde wohl jetzt damit leben müssen, dass ich die nächsten Jahre Schlüsselanhänger in Form von Tennisbällen oder ähnlichem bekommen werde. Aber so ist das Leben…
P.S. Tom Burroughs USB-Stick hat den Sturz aus dem 13. Stock überlebt.
Kommentare
2 Antworten zu „Herr König, ihr Schlüssel“
LOL, das ist wirklich mal witzig geschrieben. Allerdings war das am Sonntag ;-)
Und ich bin irgendwie froh, dass nicht nur mir so blöde Sachen passieren. Ich liebe dich!
War heute auch schon relativ früh wach – wußte ja nicht, wann der Hausmeister kommt.