Auf der Meta-Ebene

Seitdem ich in das Spiel eingebunden wurde, sind einige meiner Gedanken auch immer mal wieder in der Meta-Ebene unterwegs. Das ganze Spiel mal von außen betrachtet.

Die Macher (PM = Puppet-Master) haben sich sehr viel Mühe gegeben. Sie betreiber mehrere Websites (unteranderem www.vanvelsenmeer.org, www.thefinalmill.com oder auch www.in-a-rush.com). Sie haben sogar eine Anzeige im Stellenmarkt der c’t geschalten – laut Inserentenverzeichnis „VAN VELSENMEERSTIFTUNG, Berlin[*g* in diesem Zusammehang ist mir Seite 249 aufgefallen]. Aber mal zurück zu den Websites. Diese wurden natürlich überpürft. Alle ohne vollständigem Impressum und über GoDaddy (anonym) registriert. Interessant in diesem Zusammehang ist aber, dass auf der Van Velsenmeer Website bei Kontakt „München“ angegeben wurde und auch eine Münchener Telefonnummer verwendet wird – die Stellenanzeige aber aus Berlin stammt – genauso wie das Audit am 16.02. um 14:00.

Beim Begriff „Audit“ mußten einige Spieler aber an Scientology denken. Mir ist dieser Gedanke auch schon kommen. Das Video auf der Van Velsenmeer Website ist auch sehr abgefahren – aus meiner Sicht einfach nur unrealistisch, überzogen. Auch die Themen wie eine 75jährige Wüstenrennmaus oder diese Lotuseffektcreme – die Organisation ist merkwürdig. Allerdings dachte ich in diesem Zusammenhang erstmal eher an die Dharma Initiative aus Lost. Aber es könnte auch etwas mit Scientology zu tun haben? Was jedoch dagegen spricht: Scientologen wären sicherlich nicht kreativ genug. Und würden sie sich wirklich an Web 2.0-User ranwagen? Menschen, die es gewohnt sind, ihre Meinung im Netz zu verkünden?

Aber es bleiben noch immer viele Fragen übrig. Eine wesentliche für mich ist natürlich: Warum ich? Warum gehöre ich zu den „Auserwählten“. Es gibt Spieler, die durch die Anzeige im Stellenmarkt aufmerksam wurden, Spieler mit Lochkarten und Spieler mit Sanduhren. Von einem Spieler hatte ich einen Kommentar gelesen, dass sie ohne Mathematiker nicht weiterkommen würden und das sie deswegen auf die Auserwählten (mit den Lochkarten) – die helfen könnnen/sollen – gewartet hatten. Allerdings würden diese nicht wirklich weiterhelfen können/wollen. Kurz danach wurden die Sanduhren verschickt. Die zweite Welle der Auserwählten. Sind die Sanduhren nur „Plan B“ oder war von Anfang an geplant, uns dort einzubinden?

Wenn wir uns nochmal der Stellenanzeige zuwenden: „Melden Sie sich nicht bei uns. Wir melden uns bei Ihnen“ heißt es da. Steckt dahinter vielleicht eine Firma, die neue Mitarbeiter sucht? Die Auserwählten sind dabei die potentiellen Kandidaten und die anderen Spieler sollen uns bei der „Bewerbung“ unterstützen? Wäre sehr aufwendig. Google hatte sowas vor einiger Zeit etwas einfacher gestaltet. Aber eine Stellenausschreibung als ARG? Wie wählt die Firma jetzt ihre Bewerber aus? Zwar können die PMs im Wiki und im Forum und auf den Blogs die Fortschritte verfolgen, aber jetzt genau zu bewerten, wer welche Aufgabe gelöst hat, ist schwer festzustellen. Eigentlich kann man da nur die Gruppe als Ganzes bewerten, nicht die einzelnen Spieler.

Verglichen mit einem klassischen Rollenspiel (Role Playing Game = RPG) halte ich mich persönlich doch eher für einen Nicht-Spieler-Charakter (Non-Playing Character = NPC). Das würde bedeuten, dass ich den Spieler nur Hinweise zum Lösen der Rätsel gebe. Warum ich mich für einen NPC halte? Zwar konnte ich einige Rätsel lösen – aber mit höherer Mathematik habe ich keine Ahnung. Okay, ich kenne mich ein wenig in PHP und MySQL aus und beschäftige mich mit verschiedenen Webtechnologien – aber das bringt uns bei diesem Spiel nicht viel weiter. Auch mein Wissen über Star Trek, Star Wars und Stargate sind sicherlich hier nicht hilfreich. Andererseits, was bringt es den Spielern zu wissen, dass ich eine Sanduhr bekommen habe? Ob die Farbe des Sandes eine Bedeutung hat? Die Wahrscheinlichkeit, dass sich alle 10 Auserwählten melden ist eher gering – also muß das ganze auch mit weniger Auserwählten gehen.

Daher wieder die Frage, warum wurden wir auserwählt? Was haben wir gemeinsam? Ich habe mir einige Blogs angeschaut. Einige davon (welch ein Wunder) beschäftigen sich auch mit PHP und MySQL. Das würde natürlich wieder auf eine Stellenanzeige hindeuten. Andere bloggen aber auch viel zum Thema Livestyle oder halt über das Leben in Berlin.

Viele Fragen bleiben offen. Ist es einfach nur eine virale Marketing-Kampagne? Aber für welches Produkt? Ein Kinofilm? Ein Haarshampoo? Oder doch eine Stellenanzeige für eine Firma? Oder schlimmstenfalls doch eine Rekrutierungsversuch der Scientologen? Oder ganz einfach nur ein Spiel? Vielleicht werden wir es herausfinden.

Es bleibt jedenfalls spannend. Wir nähern uns dem Finale (16.02. in Berlin). Morgen wird Vivian aber erstmal nach München fahren um sich in Daniels Wohnung umzusehen. Gibt es vielleicht morgen schon ein Showdown in München?

Kommentare

2 Antworten zu „Auf der Meta-Ebene“

  1. Hallo, ich denke, es ist eine Werbekampagne, und man hat eifrige Blogger ausgesucht, um einen Schneeballeffekt als Werbung für irgendeinen deutschen Film zu erzeugen.

  2. Hi Thomas, ich bin mir gar nicht so sicher, dass es ein Film ist. Es deutet einiges darauf hin, dass eine Firma einige (5?) fähige Webprogrammierer sucht. Eine Anfrage bzgl. des Audits (am Samstag um 14:00 in Berlin) wurde erwähnt, dass Microsoft Visual Studio verwendet wird und sich die Teilnehmer des Audits sich damit auskennen sollten. Zudem gab es ja die Stellenanzeige in der c’t.
    Es sind gezielt ITler angesprochen worden.

    Es kam bei mir schon der Gedanke auf, dass vielleicht die Bundesregierung Entwickler für den Bundestrojaner sucht? Die Remote Forensic Software müßte ja in der Lage sein verschiedene Arten von Codes zu entschlüsseln. Allerdings bezweifle ich, dass dort genug kreative Energie vorhanden wäre, um die Personalsuche so zu gestalten. Außerdem wäre es nicht ganz so sinnvoll, die Öffentlichkeit in die Suche mit einzubinden.

    Die Deadline für die Anmeldung ist inzwischen ja überschritten. Vivian dürfte in den nächsten 30 Minuten in München ankommen und wir werden weitere Hinweise erhalten – hoffe ich mal.

    Der Schneeballeffekt ist meiner Meinung nach doch sehr gering – es gibt eigentlich nur die Gruppe der Spieler – allen anderen ist das inzwischen wohl zu komplex. Okay, die Page Ranks der InGame-Websites sind wohl positiv beeinflußt worden – aber der Werbeeffekt selber scheint mir gering. Wir werden sehen.